Grillen liegt voll im Trend. In jedem Baumarkt gibt es mittlerweile eine Grill-Abteilung, bei deren Preisschildern
man sich verwundert die Augen reibt. Selbst hochpreisige Geräte gehen weg, wie frisch gegrillte Bratwürste. Smoker
und Dutch Oven erobern das Land, in dem bislang nur die Holzkohle glühte. Aus Neuhaus-Schierschnitz kommt
nun aber der letzte Schrei: KeraKing®. Der Keramik-Grillrost verspricht wie „Grillen auf dem Teller“. WIRT-
SCHAFTSSPIEGEL“-Chefredakteur und Hobbykoch Torsten Laudien hat sich die Innovation aus der Nähe angese-
hen.
Eingangs gleich einige Geständnisse.
Ja, ich habe das Angenehme mit
dem Nützlichen verbunden.
Ja, ich war skeptisch bis misstrauisch.
Am Anfang stand der Anruf meines Kol-
legen E.N.: „Ich hab‘ ‘ne tolle Story für
den Themenschwerpunkt Keramik: Da
hat einer den Keramik-Grillrost erfun-
den und will ihn publik machen.“ Es
folgten Name, Telefonnummer und die
Internetadresse
„KeraKing-grill.de“.
Wenn der Kunde will, dass wir über ihn
schreiben und es dabei auch noch ums
Grillen geht, dann werde ich der Letzte
sein, der ihn daran hindert. Immerhin
Rostrückstände auf dem Grillgut und
ohne metallischen Beigeschmack“ steht
auf der Internetseite zu lesen. Hier wer-
den auch weitere Eigenschaften hervor-
gehoben: Kratz- und Schnittbeständig-
keit sowie die gute Wärmeverteilung
und die leichte Handreinigung (oder
eben in der Spülmaschine) – das kennt
man alles von Pfannen, die mit Keramik
beschichtet sind. Daran kann also kein
Zweifel bestehen. Wie aber wird der
Geschmack sein? Metallisch offenbar
nicht. Habe ich da bisher etwas nicht
bemerkt?
Auf dem Unternehmensparkplatz ange-
kommen, begegnet mir als Erstes ein
bedient das Thema auch meine privaten Interessen als
Hobbykoch, Smokerbesitzer und Kochbuch-Autor. Und
Holger Kuhna, einer der geistigen Väter des Kera-
King®, lädt mich auch gleich zum Bratwurstessen
nach Neuhaus-Schierschnitz ein.
Nun ist das mit mir und den Bratwürsten so eine Sa-
che. Ich esse sie unheimlich gern, aber vieles auf dem
Markt trifft nicht unbedingt meinen Geschmack.
Außerdem begegnet man ständig Leuten, die die kul-
tische Behandlung des Bratgutes über Holzkohleglut
einfach nicht hinkriegen, selbst wenn sie ihren Lebens-
unterhalt damit verdienen. Ein Blick auf die Bilder auf
der KeraKing®-Seite stimmt mich in Bezug auf Letz-
teres zumindest hoffnungsvoll. Trotzdem: Eine gesun-
de Spur Skepsis fährt mit auf die andere Seite des
Thüringer Waldes. Wie „Grillen auf dem Teller“, „ohne
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KeraKing®: wie
„Grillen auf dem Teller“
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Innovation aus Deutschlands Grill-Hochburg
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